Florencia Tito Yampara: Eine Karriere im Goldgewerbe

Florencia Tito Yampara: Eine Karriere im Goldgewerbe

Florencia Tito Yampara arbeitet als Produktionsleiterin und Compliance-Beauftragte tätig bei CECOMSAP. Die Fairtrade-Minenorganisation ist in der Cordillera Apolobamba, einem Gebirgszug im Grenzgebiet von Bolivien und Peru, angesiedelt.

Die Faszination für Gold ist seit Jahrtausenden ungebrochen und hat den Stoff für zahlreiche Bücher und Filme geliefert. Meist im Fokus: Die wilden Abenteuer der Goldsucherinnen und Goldsucher im 19. Jahrhundert. Ein paar Klumpen Gold, gefunden 1848 in der Sierra Nevada, lösten damals den ersten großen Goldrausch Amerikas aus – mythisch verklärt als die Pionierzeit Kaliforniens.

Auch heutzutage schürfen und graben Menschen noch nach Gold. Rund 100 Million Menschen weltweit sind auf den Kleinbergbau angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ihre Familien und Gemeinden zu unterstützen. Eine davon ist Florencia Tito Yampara. Die 31-Jährige arbeitet bei CECOMSAP, einer Fairtrade-Minenorganisation, die in der Cordillera Apolobamba, einem Gebirgszug im Grenzgebiet von Bolivien und Peru, angesiedelt ist. Entstanden ist sie aus dem Zusammenschluss von zehn Bergbaugenossenschaften, rund 450 Menschen sind dort beschäftigt – seit 2019 profitieren diese von der Fairtrade-Zertifizierung.

Schnee auf den Gipfeln, Gold in den Bergen: Die Minenorganisation CECOMSAP ist einem Gebirgszug im Grenzgebiet von Bolivien und Peru angesiedelt, der Cordillera Apolobamba.

Starke Standards und große Herausforderungen
Schon Florencias Vater war im Goldabbau tätig; er war Mitglied in einer der Bergbaugenossenschaften, aus denen CECOMSAP hervorgegangen ist. Leider verstarb er, als Florencia 15 Jahre alt war. Nach den Regeln der Genossenschaft wäre seine Beteiligung an Florencias Stiefmutter übergegangen. Da diese jedoch kein Interesse daran hatte, konnte Florencia trotz ihres jungen Alters ausnahmsweise Partnerin werden und seit sie volljährig ist auch vollwertiges Mitglied.

Florencia hat einen beruflichen Hintergrund in Buchhaltung und Finanzen und ist bei CECOMSAP als Produktionsleiterin und Compliance-Beauftragte tätig. Die Arbeit in einem Fairtrade-zertifizierten Bergwerk bedeutet Florencia sehr viel: „Das Fairtrade-Siegel ist sehr anerkannt in unseren lokalen Gemeinden – die Menschen wissen, dass die Bergbaugenossenschaft bestimmte Standards einhalten muss. Mein Arbeitsplatz ist sicher, dadurch kann ich vorausschauend planen.“ Eine der größten Herausforderungen ist laut Florencia, dass es in der Genossenschaft mehr ältere als jüngere Mitglieder gibt und neue Ideen daher manchmal schwer umsetzbar sind: „Wir brauchen neue Maschinen und Geräte mit moderneren Technologien, sowohl für die Produktion als auch für die Inspektion.“

Warmes Essen für alle: Die Fairtrade-Prämie macht es möglich!

Wie Fairtrade Gold das Leben der Bergleute verbessert
Seit Kurzem ist Florencia auch Mitglied des Fairtrade-Prämienausschusses, der darüber in einem demokratischen Prozess entscheidet, wie die Fairtrade-Prämie verwendet wird. Denn Fairtrade-zertifizierte Minen erhalten zusätzlich zum Mindestpreis eine Fairtrade-Prämie in Höhe von 2.000 US-Dollar pro Kilogramm Gold. Mit Hilfe dieses Geldes konnte die Bergbaugenossenschaft in der Vergangenheit bereits viele Verbesserungen vornehmen. So wurden beispielsweise Sonnenkollektoren installiert, mit denen eigener Strom gewonnen wird. Außerdem hat CECOMSAP Rütteltische erworben, die eine chemiefreie Goldgewinnung ermöglichen – ein Gewinn für die Umwelt und die Arbeiter*innen. Finanziert durch die Fairtrade-Prämie gibt es für alle Beschäftigte warme Mahlzeiten. Außerdem wurden Duschen und Schlafgelegenheiten gebaut, denn einige Bergleute leben oder schlafen direkt am Bergwerk.

Florencia lebt in Ananea, ganz in der Nähe der Mine. Im Dorf hat sie Verwandte – ihr Traum ist es, eine eigene Familie zu gründen. Außerdem würde sie gerne ihren beruflichen Lebenslauf um einen Abschluss in Rechtswissenschaften ergänzen. In ihrer Freizeit spielt sie gerne Volleyball – eine der vielen Aktivitäten, die die Genossenschaft anbietet.

Besuch aus Deutschland: Die Fairever-Geschäftsführerin Desirée Binternagel besucht die Minenorganisation regelmäßig.

Gewonnen in Peru, getragen in Deutschland
Das Gold, das Florencias Kooperative gewinnt, wird auch nach Deutschland exportiert, beispielsweise von unserem Lizenzpartner FAIREVER . Das Unternehmen, das Marktführer für verantwortungsvoll gewonnenes Edelmetall in Europa ist, beliefert über 600 Goldschmiede, Fachhändler und Manufakturen mit einem breiten Sortiment an Schmuckvorprodukten. So verbindet das Unternehmen die Arbeit von Bergleuten wie Florencia mit Schmuckschaffenden in Deutschland und weltweit.

2015 war FAIREVER der erste Fairtrade-zertifizierte Edelmetall-Händler deutschlandweit und brachte noch im selben Jahr die weltweit ersten Fairtrade-Goldbarren auf den Markt – so können auch Privatkund*innen verantwortungsvoll in Gold zu investieren.

Seit 2022 arbeitet unser Lizenzpartner mit CECOMSAP zusammen und besucht die Bergbaugenossenschaft regelmäßig, um den Austausch zu fördern, Verbesserungen beim Gesundheitsschutz und bei der technischen Ausstattung zu begleiten und sich von den positiven Veränderungen vor Ort zu überzeugen. Für dieses Engagement wurde FAIREVER mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 ausgezeichnet.

Fairever-Gründer Florian Harkort mit seinem Team Desirée Binternagel und Carmen Weigelt auf der Midora Messe in Leipzig in 2023. 

Fairever-Geschäftsführerin Desirée Binternagel überreicht CECOMSAP-Geschäftsführer Roberto Mamani Ccama ein Gastgeschenk.

20 Jahre Fairtrade Africa – meine Eindrücke aus Nairobi, Kenia

20 Jahre Fairtrade Africa – meine Eindrücke aus Nairobi, Kenia

Im September hatte ich die besondere Ehre, nach Nairobi zu reisen, um an den Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum von Fairtrade Africa teilzunehmen. Gegründet 2005 in Arusha, Tansania, hat sich Fairtrade Africa in zwei Jahrzehnten zu einer starken Stimme für Bäuerinnen, Bauern und Arbeiter*innen entwickelt. Es war für mich eine inspirierende und bewegende Reise – voller Begegnungen, Rückblicke und neuer Perspektiven.

Besuch bei der Iriaini Tea Factory in Nyeri

Zum Auftakt führte mich die Reise nach Nyeri, zur Iriaini Tea Factory, die mit ihrer Kooperative rund 7.000 kleinbäuerliche Produzent*innen umfasst. Iriaini ist seit Jahren Teil der Fairtrade-Familie und konnte erhebliche Prämien generieren. Diese wurden mit Weitblick investiert:

Diversifizierung durch den Aufbau eines lokalen Tee-Marktes

Qualitätssteigerungen in Anbau, Ernte und Verarbeitung

Schulstipendien für Kinder aus den Gemeinden

Infrastrukturprojekte, die der gesamten Region zugutekommen

Besonders beeindruckt hat mich die Resilienz während der Corona-Pandemie. Als internationale Käufer wegbrachen, nutzte Iriaini die Fairtrade-Prämien, um neue Einkommensquellen zu erschließen – durch Imkerei und Ziegenzucht. Mit deren Erlösen werden bis heute Aktivitäten des Prämienkomitees finanziert. Dieses Engagement zeigt, wie sehr Fairtrade dazu beiträgt, Krisen zu überstehen. Dennoch bleibt der Wunsch nach neuen Käufern zu Fairtrade-Bedingungen groß – ein klarer Weckruf an die Tee-Branche!

Iriaini Tea Factory

Iriaini Tea Factory

Iriaini Tea Factory

Iriaini Tea Factory

Konferenz zum 20-jährigen Jubiläum von Fairtrade Africa

Am zweiten Tag stand die große Jubiläumskonferenz auf dem Programm – ein ganztägiges Event mit Rückblick, Analysen und Ausblicken.

In zwei Panels durfte ich die europäische Perspektive einbringen: Einerseits die Sicht der Märkte und Projektmittelgeber, andererseits die Diskussion über Partnerschaften sowie den Umgang mit menschenrechtlichen und ökologischen Risiken in Lieferketten. Die Vielfalt an Beiträgen und Diskussionen machte deutlich:

Über 650 Mio. € Fairtrade-Prämie flossen in den letzten 20 Jahren in Bildung, Frauenförderung, Gesundheitsversorgung und Klimaschutz.

Über 30 % dieser Mittel wurden allein in den vergangenen drei Jahren generiert – ein Zeichen für die wachsende Dynamik.

Mehr als 1,4 Mio. Farmer und Arbeiter*innen profitieren inzwischen direkt von Fairtrade Africa.

Die Konferenz war geprägt von inspirierenden Keynotes, engagierten Panels und spannenden Diskussionen. Sie haben gezeigt: Fairtrade Africa blickt nicht nur zurück – sondern voller Energie nach vorn.

Gala Dinner – ein Abend voller Erinnerungen und neuer Perspektiven

Der Abend klang mit einem festlichen Gala Dinner aus – und für mich war es auch ein ganz persönliches Jubiläum: Vor 20 Jahren, im Sommer 2005, war ich zum ersten Mal in Nairobi. Gemeinsam mit Dieter Overath und der Omniflora Blumen-Center GmbH besuchte ich damals Produzenten in Kenia und Tansania, um den Start von Fairtrade-Blumen in Deutschland vorzubereiten.

Seither habe ich miterleben dürfen, wie sehr die Fairtrade-Prämien das Leben von Tausenden Blumenarbeiter*innen in Ostafrika verbessert haben – eine Erfolgsgeschichte langfristiger Partnerschaften.

Der Gala-Abend bot Gelegenheit zum Feiern, aber auch zum Netzwerken: Viele Gäste waren gekommen, mit denen wir neue Kooperationen für die Zukunft anstoßen wollen. Besonders gefreut hat mich die Anwesenheit von Alexander Fierley von der Deutschen Botschaft. Die Unterstützung der deutschen Regierung – ob während der Corona-Pandemie, angesichts der Ukraine-Krise oder jetzt beim gemeinsamen Arbeiten an den neuen EU-Regulierungen – bleibt unvergessen.

Fairtrade Africa selbst fasste es treffend zusammen: Good food, good vibes, flowing Fairtrade wine, dance, and a whole lot of congratulations!

Fairtrade Africa General Assembly – Demokratie in Aktion

Am dritten Tag durfte ich als externe Beobachterin an der Fairtrade Africa General Assembly (GA) teilnehmen – ein zentraler Bestandteil des Fairtrade-Systems, in dem Delegierte der Produzent*innen demokratisch über Strategien, Strukturen und Botschaften entscheiden.

Ich war tief beeindruckt von:

der Ernsthaftigkeit der Verfahren,

der Vielfalt an Stimmen aus unterschiedlichen Ländern und Kontexten,

der Fairness und Transparenz im gesamten Prozess.

Highlights waren u.a.:

die Einführung eines neuen Rotationsverfahrens für den Fairtrade Afrika Aufsichtsrat, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Produzentengruppen zusammensetzt,

ein positives Audit-Ergebnis,

die digitale Wahl mit neun Kandidat*innen, die sich fair um drei Sitze bewarben,

bewegende Testimonies, z.B. aus Côte d’Ivoire: „The Fairtrade Premium is saving lives.“

Zentrale Diskussionen drehten sich um die Kommunikation der Fairtrade-Wirkung, Unterstützung für Kooperativen angesichts neuer Regulierungen und die Notwendigkeit, agroökologische Systeme stärker zu fördern.

Dieser Tag war für mich eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie einzigartig das Fairtrade-Modell ist: 50 % Mitbestimmung durch Produzent*innen sichern Legitimität und Glaubwürdigkeit unseres globalen Netzwerks.

Fazit

Meine Reise nach Nairobi war eine inspirierende Erfahrung – voller Begegnungen mit engagierten Menschen, Einblicke in die Arbeit der Kooperativen und bewegende Momente des Rückblicks und der Zukunftsgestaltung.

Fairtrade Africa hat in 20 Jahren Großes erreicht – und die Reise geht weiter!

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